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Geistesblüten

Gestörte Kommunikation

Besonders seit Beginn der Corona-Krise 2020 höre ich eines wöchentlich/täglich, es herrsche allseits eine „gestörte Kommunikation“.

Mit Verlaub, seitdem die Digitalisierung für mein Empfinden Oberhand genommen hat, ist die Kommunikation erheblich gestört, und das schon unlängst vor Corona. 

Das Smartphone, iPad oder Tablet begleitet einen Rad auf Rad, auf Schritt und Tritt, es kann alles vorgeben. Wann geschlafen, aufgestanden wird, was gegessen wird, wie viele Reifenumdrehungen oder Schritte getan werden und wie, wann über welchen Instant-Messaging-Dienst kommuniziert wird. Da ist es wahrlich nicht verwunderlich, dass gerade die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht gestört ist und mehr und mehr auf der Strecke bleibt. Was braucht‘s den menschlichen Dialog, wenn das Smartphone, iPad oder Tablet einem treu und ohne jeglichen Widerspruch zur Seite stehen. Warum ist gerade die menschliche Kommunikation so wichtig?

Sie stärkt, trägt, gibt Nähe, spiegelt und hilft, Denk-, Verhaltensmuster zu durch-, überdenken und weitet den eigenen Blickwinkel, Horizont, mindert oft auch Kummer, Sorgen, zaubert dann und wann ein Lächeln aufs Gesicht. Ist das nicht einmal mehr Grund genug, mal wieder gleichwertig und ergänzend zu kommunizieren? Im Hier und Jetzt, neugierig und offen sein, für das was die jeweilige Kommunikation eröffnet. 

Frei von Rechthaberei, Bewertung und Ignoranz. Vielleicht hilft es sich zu fragen, wann war die letzte Kommunikation, die gestärkt, getragen und neue Horizonte eröffnet hat?

In diesem Sinne, frisch, fröhlich und frei auf in die nächste Kommunikation. Reden hilft, nimmt Ungewissheit, schützt vor innerer Vergiftung und ist manchmal besser als jede Medizin.

Herzlichst, 

Kerstin Scheew